Wie geht es am Bahnhofsareal weiter ? Bei der Vorstellung des Siegerentwurfes des Planungsbüros „Beer,Bembé, Dillinger“ Anfang Oktober war das Interesse der Gautinger groß. Wir haben uns im ersten Schritt einmal die geplante Verkehrssituation aus Sicht der einzelnen Verkehrsteilnehmer angeschaut. Diese Analyse zeigt – hier wird noch viel Feinarbeit erforderlich sein, noch ist vieles nicht stimmig. Wir haben wesentliche Diskussionspunkte zusammengestellt:
Fußgänger: Entfall des Übergangs (Querungsinsel) zwischen Hotel Simon und Bahnhof – das werden viele vermissen. Generell wird noch intensiv zu diskutieren sein, ob der von den Planern verfolgte Ansatz eines sog. shared space Konzeptes mit dem Ziel eines besseren Ausgleichs zwischen Auto-, Rad- und Fußgängerverkehr im Bahnhofsareal von Gauting umsetzbar ist.
Radfahrer: eine überdachte Bike+Ride-Fläche mit 558 Stellplätzen soll zu deutlicher Verbesserung für hoffentlich wachsenden Radfahreranteil führen. Problematisch ist aber der Zugang zu der Anlage. Auf einem 2,5 m breiten Weg müssen Ankommende und Abfahrende sich hin und her bewegen. Bei zukünftig weiter zunehmender Radnutzung gerade bei Peakzeiten (Ankunft S-Bahn) Gedränge vorprogrammiert, wenig durchdachter Entwurf !
Busparkplatz/Schulkinder: die bisherige Planung sah zukünftig vier Bushaltestellen auf der Grundschulseite vor. Das hätte den Vorteil, dass alle Schulkinder direkt zur Schule gelangen könnten. Jetzt ginge das nur noch teilweise, da eine Haltestelle entfallen soll. Der Wegfall der Bus-Ausstiegshaltestelle wird für Verzögerungen sorgen. Wenn die S-Bahn dann vor der Nase wegfährt, ärgert sich der Fahrgast.
Parkplatzsituation am Bahnhof
Behindertenparkplätze: Entfall der 2 Parkplätze neben dem Aufzug; in der Tiefgarage sind Parkplätze nicht beim S-Bahn Ausgang vorgesehen
Frauenparkplätze: zukünftig nur in der Tiefgarage
Kiss+Ride-Parkplätze: Heute 8-10, reduziert auf 4. Was machen Autofahrer, die zB. jemand von der S-Bahn abholen und keinen Parkplatz finden – stehen die dann in irgendwelchen Einfahrten, auf der Bus-Zufahrt oder mit dem Warnblinker auf der Strasse ? Ist es realistisch, dass Abholer hierfür in die Tiefgarage (kostenpflichtig !) fahren, Staugefahr in der Tiefgarage und Akzeptanzrisiko ?
Taxis: 6 Taxistandplätze sicher ausreichend, Lage vor dem Ärztehaus für Fahrgäste mit Gepäck nicht angenehm. Taxen mit Fahrtrichtung Villenkolonie werden zwangsweise auf Umweg über Hubert-Deschler- und Jägerstrasse geführt, nicht ideal für die Anwohner und Mehrkosten für die Fahrgäste.
Parkplätze allgemein: heute im unmittelbaren Bahnhofsumfeld 34 Parkplätze (3 südlich, 7 östlich des Bahnhofsgebäudes, 10 Ärztehaus,12 Schrägparker vor VR-Bank). Ersetzt durch 7 Längsparker vor der VR-Bank. Wird dies in der Tiefgarage aufgefangen ? Was bedeutet es für die Geschäfte, die wir stärken wollen ? Der aktuelle Aufschrei über den temporären Wegfall von 5 Parkplätzen beim ehem. Grundschulareal zeigt wie sensibel das Thema ist.
Tiefgarage allgemein: Gefordert wurden in der Ausschreibung 296 Parkplätze (240 für P+R und 56 fürs Kino). Im jetzigen Entwurf fehlen dazu noch etwa 10 %. Zwar weist der Entwurf 284 Parkplätze aus. Aber der Platzbedarf für Fluchtreppenhäuser, drei Rauchschutztore und Fahrverbindung zwischen den Parkgassen ist dabei nicht berücksichtigt.
Fazit: der Entwurf ist eine Basis, aber erfordert sicher noch viel Nacharbeit, allein schon im Bereich der Verkehrsführung. Fragen zur Gestaltung und Nutzung des Bahnhofsgebäudes, der Überbauung des P+R-Parkplatzes, der langfristigen Gestaltung der Bahnhofstrasse gegenüber dem Bahnhof und den Sontowski-Gebäuden konnte hierbei noch gar nicht betrachtet werden. Die Präsentation des Siegerentwurfes ist auf der Gemeindewebseite veröffentlicht. Im Rathaus kann man sich bis zum 14.November noch alle sechs Entwürfe in einer Ausstellung anschauen. Wir freuen uns über Hinweise und Anregungen aus der Bürgerschaft !